Alb-Traum100: Ein Trail- Lauf, der mehr ist als nur ein Rennen
Geislingen – Was treibt einen Menschen dazu, bei Dämmerung mit einer Stirnlampe
auf dem Kopf in die Dunkelheit zu starten, um über 100 Kilometer mit 3200
Höhenmetern zu bewältigen? Die Antwort darauf findet man beim Alb-Traum100,
einem Ultralauf der besonderen Art, der seit 2018 nicht nur sportliche
Höchstleistungen fordert, sondern auch einen guten Zweck verfolgt. Organisiert von
einem gemeinnützigen Verein und unterstützt durch unzählige ehrenamtliche Helfer,
hat sich der Lauf zu einem echten Highlight der Region entwickelt. Die Teilnehmer
haben die Wahl zwischen zwei Distanzen: dem Halb-Traum mit 60 Kilometern und
1700 Höhenmetern sowie dem kompletten Alb-Traum100, der sich über 115
Kilometer erstreckt. Beide Varianten führen über den Albtraufgänger-Wanderweg –
eine Herausforderung, die selbst erfahrene Ultraläufer ins Schwitzen bringt. Der
Startschuss fiel für die Langdistanz um 4:00 Uhr morgens, begleitet vom Licht
unzähliger Stirnlampen und der Euphorie von 88 Startern. Unter ihnen Bernd
Wolfahrt, der nach seiner letztjährigen Verletzung entschlossen war, schneller ins
Ziel zu kommen, und Andreas Nischwitz, der sich nach Verletzungspech in der
Vorbereitung vor allem das Ziel Finish gesetzt hatte. Doch das Rennen wurde nicht
nur durch die lange Strecke herausfordernd. Extreme Hitze und ein abendliches
Unwetter verlangten den Teilnehmern alles ab. Während Bernd glücklicherweise erst
im Zielbereich mit den Wetterkapriolen konfrontiert wurde, erwischte es Andreas
mitten im Wald, kurz vor der letzten Verpflegungsstelle. Eine Zwangspause von 30
Minuten und große Unsicherheit, ob das Rennen fortgesetzt werden konnte, waren
die Folge. Einige Läufer entschieden sich daraufhin für den Ausstieg. Von den 88
gestarteten Athleten schafften es am Ende nur 51 bis ins Ziel – ein eindrucksvoller
Beleg für die Härte des Rennens. Bernd erreichte das Ziel nach 14 Stunden und 55
Minuten auf Platz 11, während Andreas sich mit einer Laufzeit von 18 Stunden und
32 Minuten auf Platz 30 behauptete. Auch der Halb-Traum hatte seine eigenen
Geschichten zu erzählen. Für Annette Fink, Günther Müller und Daniel Hald ebenfalls
vom MACK-Team war es das erste Mal, dass sie sich einem Ultra-Lauf stellten.
Günther musste verletzungsbedingt bei Kilometer 25 aufgeben, Annette lief tapfer
allein weiter und überquerte die Ziellinie nach 10 Stunden und 44 Minuten. Daniel
kam knapp vorher nach 10 Stunden und 19 Minuten ins Ziel. Der Veranstalter
brachte die Strapazen und Emotionen des Tages treffend auf den Punkt: „Das war
bisher die härteste Kiste – für euch als Teilnehmer, aber auch für uns als
Organisatoren und Helfer. Ihr wart der Hammer!“. Es bleibt keine Frage: Der Alb-
Traum100 ist weit mehr als nur ein Lauf. Es ist eine Herausforderung, ein Abenteuer
– und ein Beweis dafür, dass Sport nicht nur persönliche Grenzen verschiebtsondern auch Gutes bewirken kann
.
Andi und Bewo nach 115 km im Ziel